Jede Art auf dieser Erde hat als Ergebnis der Evolution genau die Eigenschaften, die für ihren Fortbestand ideal sind. Wären unverletzliche, hart zutretende Füße für uns Menschen besonders wichtig, so hätte uns die Natur mit Pferdehufen beglückt. Stattdessen haben wir aber als Verbindungsstück zur Erde sensible Tastorgane mit Tausenden von Sinnesorganellen und Nervenendigungen bekommen -- unter einer Haut, die keinen Millimeter dicker ist als nötig. Offenbar haben sich diese verletzlich wirkenden Füße über Jahrmillionen als sehr vorteilhaft erwiesen.
Der hochentwickelte Tastsinn der Fußsohlen
versorgt uns mit Information, die für symbiotische Naturverbundenheit ganz
wichtig ist. Man fühlt mit Tieren und Pflanzen Wärme und Kälte, die Spröde
eines ausgetrockneten Bodens oder die Frische belebender Feuchtigkeit.
Barfußlaufen ist umweltfreundlich,
denn es schont Vegetation und Untergrund, macht keinen Lärm und aktiviert
unseren Umweltinstinkt.
Unangenehme Erfahrungen mit dornigen Wegen oder mit den scharfen
Blatträndern und Spitzen der Sumpfgräser hindern uns am Betreten
empfindlicher Biotope.
Da wir sehen wollen, wo wir mit bloßen Füßen hintreten,
unterlassen wir Querfeldeinmärsche und halten uns an niedriges
Gras und gut begehbare Feld-, Wald- und Wiesenwege.
Barfußlaufen auf Kiesbänken und Streuwiesen
ist zu unangenehm, als
dass wir dort die Gelege der Bodenbrüter zertrampeln würden.
Schuhe werden leider zu Restmüll, der
nicht wiederverwertet werden kann. Das ist umso weniger der Fall, je
mehr wir den Spaß am Barfußlaufen genießen!
Beim Barfußlaufen über längere Strecken fühlt sich Naturboden viel
sympathischer an als Asphalt oder Beton. Mit der Erfindung der Schuhsohle
wurde im wahrsten Sinne ein Keil zwischen Mensch und Natur getrieben -- und
der Schaffung der Stadtwüsten stand nichts mehr im Wege (frischer Mörtel,
Zement oder Teer sind aggressive Substanzen, die man nicht an die Haut
bringen darf). Wer gerne barfuß läuft, hat dagegen gute Gründe, sich
politisch gegen den Flächenverbrauch zu engagieren
Barfußlaufen entspannt und stärkt das Körpergefühl!
Die Lenkung der bewussten Wahrnehmung auf Empfindungen des Körpers ist
ein Kerngedanke jeder Entspannungstechnik. So wird der notwendige
Ausgleich zur zivilisationsbedingten Kopflastigkeit geschaffen.
Barfußlaufen ist wohl zu einfach und zu alltäglich, um in den Rang einer
Entspannungslehre erhoben zu werden -- aber es hat genau diese Wirkung!
Denn was man mit den Füßen fühlt, ist sehr weit vom Kopf entfernt und
bildet das notwendige Gegengewicht, um wieder aus der Mitte des Körpers
heraus zu empfinden. Und das hilft, innere Spannungen zu überwinden und
Stress abzubauen. Und auch auf rein mechanischem Weg wirkt Barfußgehen
gegen schmerzhafte Rückenwirkelblockaden.
Das Fazit lautet:
Gebt den Füßen ihre Freiheit!
Kaum ein Körperteil kann Freiheit so
intensiv empfinden wie die Füße. Deshalb darf der in manchen Situationen
zweifellos sinnvolle Schutz der Füße nicht zu lebenslangem Zwang werden!
Barfußlaufen passt zu jedem aktiven und erlebnisorientierten Lebensstil.
Man investiert ein wenig Mut in diese Freiheit und bekommt viel
Wohlbefinden und Selbstvertrauen zurück!
Die flachen Füße der Kleinkinder müssen beim Heranwachsen die richtigen Wölbungen ausbilden. Die Entwicklung gesunder Füße wird durch den Trainingseffekt des Barfußlaufens entscheidend unterstützt, Senkfüße etc. mit allen später daraus erwachsenden Beschwerden (insbesondere Schäden am Rücken, an den Knien und Hüften) werden so vermieden. Es ist erwiesen, dass Angehörige barfußlaufender Völker besonders gesunde Füße haben.
Unnatürliche Schönheitsideale verleiten immer wieder zum Tragen von einengenden und Fehlstellungen erzwingenden Schuhen. Doch so manche Schäden, die unter dem Diktat der Schuhmode entstanden sind, können sich selbst bei Erwachsenen noch zurückbilden (eigene Erfahrung!). Auch im fortgeschrittenen Lebensalter kräftigt Barfußlaufen Dutzende von Muskeln, Sehnen und Gelenken und sorgt für natürliche Schönheit:
wohlgeformte und gleichmäßig gebräunte Füße mit glatter Haut und geraden Zehen, ohne Hühneraugen, Hammerzehen, Überbeine, wuchernde Hornhäute an den falschen Stellen,
gut proportionierte Beine durch natürlich sanftes Training der gesamten Muskulatur,
Eleganz natürlicher Bewegungsabläufe ohne überflüssiges Gewicht an den Füßen.
Außerdem läuft man sich keine Blasen und erspart sich schmerzhafte Entzündungen an eingewachsenen Zehennägeln!
Barfußlaufen schützt die Bandscheiben vor Verformung und Vorfall. Weil keine Schuhsohle die Fußsohlenreflexe abblockt, wird der natürliche Bewegungsablauf aktiviert. Dieser dämpft alle Stöße, gleicht alle Unebenheiten automatisch aus und vermeidet so die Abnutzung der Bandscheiben. Auf das zermürbende Klack-klack der Absätze kann leichten Herzens verzichtet werden!
Entscheidend ist außerdem, dass unebener Untergrund dazu erzieht, rücken- und knieschädigende Fehlstellungen der Füße zu korrigieren. Unwillkürlich verlagert man das Gewicht von der empfindlicheren Haut der Wölbung auf die unempfindlichen Außenkanten der Füße und trainiert so den Senkfuß weg, den die Mehrheit von uns Wohlstandsbürgern ihrer beschuhten Kindheit verdankt.
Auch auf indirekte Weise sind die reflexgesteuerten Ausgleichsbewegungen auf unebenen Wegen entscheidend für ein langfristiges Funktionieren der Bandscheiben, da diese nicht in den Blutkreislauf eingebunden sind, sondern wie ein Schwamm durch mechanische Verformung bei ungezwungener Bewegung ernährt werden. Somit kann Barfußlaufen Rückenbeschwerden verhindern und damit einer Volkskrankheit entgegenwirken, die jährlich Milliardenbeträge verschlingt!
Zur Vorbeugung von Venenleiden wird Barfußlaufen empfohlen, denn die richtige Abrollbewegung des uneingeengten Fußes lässt die Wadenmuskeln als Blutpumpe in Richtung Herz wirksam werden.
Abhärtung durch mäßige Kältereize trainiert die Erzeugung von Körperwärme und stärkt die Abwehrkräfte. Oft reicht eine Viertelstunde Barfußlaufen auf angenehm kühlem Grund, einige Runden Wassertreten -- oder eine Minute genüssliches Stapfen im Schnee, um die ganze Nacht wunderbar warme Füße zu haben! Keine Angst: für so kurze Zeit fühlt sich Schnee viel angenehmer an als kaltes Wasser!
Wer diese guten Erfahrungen gemacht hat, verweist die Gefahr von Nieren- und Blasenleiden getrost in das Reich der Legende.
Fuß- und Nagelpilz können sich nur im feuchtwarmen Milieu geschlossener Schuhe einnisten. Trockene Haut ist unangreifbar! Deshalb macht der Luftzutritt beim Barfußgehen dem ungebetenen Gast das Leben schwer. Zusätzlich kräftigen die Gerbstoffe im Humus die Haut.
Ihr braucht keine Fakire zu werden! Lasst die Füße von Stoppeläckern, Schilfbeständen und scharfkantigem Gestein! Auch sind weder Frostbeulen noch Brandblasen erstrebenswert. Durch allmähliche Abhärtung können die Füße jedoch ein erstaunliches Maß an Gelände- und Allwettertauglichkeit erreichen, aber falscher Ehrgeiz ist hier fehl am Platze!
Der Boden ist meist wärmer als man denkt, da er die Sonnenwärme aufnimmt und an die kältere Luft abgibt. Schon an sonnigen Märztagen kann er sich richtig behaglich anfühlen! In den frühen Morgenstunden nach kalten Nächten kann der Untergrund allerdings auch einmal für kurze Zeit recht frostig sein.
Für den Anfang sind kleinere Strecken auf angenehmem Untergrund genau das Richtige. Zahlreiche Barfußparks bieten ideale Gegebenheiten für den Einstieg. Innerhalb weniger Wochen wird die Hornhaut deutlich belastbarer, der Bewegungsablauf runder und das Gefühl immer besser. Bald hat die Fußsohle so viel Stabilität gewonnen, dass ihr der normale Untergrund von Feld- und Waldwegen, ja selbst flach am Boden liegende Glasscherben nichts anhaben können.
Hornhaut, die wegen fehlender natürlicher Abtragung spröde geworden ist, macht man am besten durch regelmäßiges Eincremen geschmeidig, um die Bildung von Rissen zu vermeiden.
Bei hohem Sonnenstand können auch die Fußrücken etwas Sonnencreme gut vertragen.
Eine gut eingelaufene Hornhaut erleidet kaum Verletzungen, wenn man um Disteln, Schilfbestände, dornige Gewächse und blühenden Klee oder Löwenzahn (Bienen!) einen kleinen Bogen macht. Gottlob kommen scharfkantige Splitter in der Natur kaum vor – (eher an Straßenrändern und in der Nähe von Sport-, Grill- und Badeplätzen). In der ersten Gewöhnungsphase, bei Insektenstichallergie oder fehlendem Tetanus-Impfschutz ist allerdings größere Vorsicht angebracht.
Im Laufschritt wirken stärkere Kräfte auf die Sohlen ein -- da sollte der Untergrund dann schon frei von spitzen Steinen und Splittern sein. Vorsicht beim Joggen im unbekannten Gelände!
Es ist nie verkehrt, für alle Fälle etwas Heftpflaster dabei zu haben. Meist braucht man es, um beschuhten Mitwanderern Hilfe zu leisten, wenn sie sich Blasen gelaufen haben.
Wenn es Sicherheitsvorschriften erfordern oder wenn größere Verletzungsrisiken wie beim Bewegen von Lasten, beim Umgang mit Pferden und anderen behuften Tieren, beim Rasenmähen, im hochalpinen Gelände etc. bestehen, zieht man natürlich besser Schuhe an. Diese müssen dann fest genug sein, um die gewünschte Sicherheit auch wirklich zu gewährleisten.
Schmutz lässt sich abwaschen, Schäden durch einengendes Schuhwerk wird man so schnell nicht mehr los!
Hautkontakt zu Großstadtschmutz macht die Sohlen schwarz, was man je nach Temperament als unappetitlich, als belanglos oder als besonderen Gag empfinden kann. Doch es gibt auch Parks, Spielplätze und Sportstätten, in denen man ohne Kontakt mit Straßenschmutz natürlich gehen kann.