beim Streetlife-Festival, Juni 2005

Großstadtbewohner finden wenig Anreiz, Spaß am Barfußlaufen zu haben und gesundheitlich davon zu profitieren. Also könnte es doch sein, dass ein Barfußpark in der Stadt einen guten Beitrag zur Lebensqualität der Bewohner leistet? Beim Green City e.V., dem Veranstalter des Streetlife-Festivals, war man davon überzeugt und nahm die liebevolle Gestaltung des Barfußparks am Siegestor in Angriff. Wenigstens für die zwei Tage dieses beliebten Straßenfestes sollte München einen Barfußpark haben! Auf der der Verkehrsinsel vor dem Siegestor wurde dieser mit Blumen und Rollrasen, Wohlfühlbereich und zehn verschiedenen Materialien so naturnah wie möglich gestaltet.

Noch bevor die Aufbauarbeiten abgeschlossen waren, ging der Ansturm der nackten Füße los. Wild entschlossen sprangen sie aus Turnschuhen, Sandalen, Flipflops und Pumps und erfreuten sich der Zehenfreiheit auf den Materialstrecken aus Sand, Kies, Tannenzapfen, Heu, Mulch und Kastanien.

Doch die Barfußgänger bewährten sich als friedlich und rücksichtsvoll und traten sich nicht mutwillig auf die Füße. Sie tasteten die Untergründe, manche von liebevoller Hand geführt, rückwärts gehend oder mit verbundenen Augen. Und bei den Fußgymnastikspielen bewiesen unzählige Zehen geradezu artistische Beweglichkeit!

Im Laufe des Festes hielt es die Barfußfans immer weniger im Bereich der Verkehrsinsel am Siegestor. "Die ganze Welt ist ein Barfußpark", mögen sich die Unbeschuhten gedacht haben, denen man in der Ludwig- und Leopoldstraße immer wieder begegnete. Doch nun rauscht dort wieder der Verkehr und man kann nur davon träumen, dass München einmal einen richtigen Barfußpark bekommt.